Alexandra Mesmer

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Embedded Engineering für Smart Devices

Embedded Engineering oder wie wird ein Gerät schlau? Matthias Gasser, Bereichsleiter Smart Devices, und Evandro Caxala, Senior Software Engineer, erklären, wie sich die Arbeit mit Laborgeräten vom klassischen Software Engineering unterscheidet.

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Warum werden immer mehr Geräte smart?

Matthias: Viele Geräte sind heute über das Internet mit Diensten in der Cloud verbunden. Dabei ist die Grenze zwischen Gerät und Cloud für den Benutzer zunehmend nicht mehr erkennbar. Gleichzeitig steigt die Leistungsfähigkeit der Hardware rasant. Dies ermöglicht Funktionen auf dem Gerät, die bisher nur mächtigen Cloud-Anwendungen vorbehalten waren.

Matthias Gasser leitet bei MaibornWolff den Bereich Smart Devices.

Was begeistert dich an Smart Devices?

Evandro: Am Anfang ist das Gerät nur ein Klumpen Metall, mit unserer Logik auf der Firmware blinkt und bewegt es sich. In unserem letzten Projekt war das ein Gerät, das die Analyse von Proben erleichtert und weltweiten in tausenden von Laboren im Einsatz ist. Da können wir den Impact unserer Entwicklungsarbeit direkt greifen.

Evandro Caxala arbeitet als Senior Software Engineer ganz nah an der Hardware.

Was brauchen Embedded Software Engineers?

Matthias: In der klassischen Softwareentwicklung wissen die Software Engineers typischerweise nichts über die Hardware, auf der ihre Anwendungen laufen. Systemressourcen sind einfach da und durch Virtualisierung und Container oft sogar weg abstrahiert.

Der Embedded Software Engineer dagegen muss sich intensiv mit seiner Hardware und der Fachlichkeit beschäftigen. Nur so kann das Gerät am Ende für den Benutzer zu einem hochwertigen Produkt werden, dass seinen Bedarf optimal erfüllt.

Evandro: Wir müssen nicht nur das Gerät als solches verstehen, sondern auch die ganze Peripherie drum herum, die ja mit dem Gerät kommunizieren soll. Und jedes Gerät ist unique, die Firmware, die wir dafür entwicklen, ist nicht übertragbar.

Was läuft anders als in der klassischen Softwareentwicklung?

Evandro: Wir müssen uns auf die hohe Fachlichkeit einlassen und die Begrifflichkeit der Welt des Gerätes einlassen. In unserem Fall ging es um Lumineszenz, Fluoreszenz oder Licht Absorbanz. Als Embedded Developer sind wir uns der Limitationen bewusst. Aus Kosten- und Energiegründen können in den Geräten nicht die größtmöglichen Prozessoreinheiten eingebaut werden. Hier ist die Challenge, das Maximum aus dem Prozessor herauszuholen.

Funktioniert hier Scrum?

Evandro: Es reicht nicht, wenn nur die Software Developer agil agieren. Ideal ist, wenn Software- und Hardwareentwicklung parallel stattfinden. Da wir es aber meist mit komplexer Hardware inklusive umfangreichen Peripherie zu tun haben, lassen sich Arbeitspakete schwieriger schätzen. In unserem Analysegerät stellten mehrere Motoren den Lichteinfall ein. Physische Nebeneffekte der Motoren wie Vibration mussten wir berücksichtigen.

Was ist die wichtigste Zutat für den Teamerfolg?

Matthias: Die Kommunikation zwischen Hardware Engineers und Software Engineers. Die gelingt besser, wenn beide in interdisziplinären Teams arbeiten oder in frühen Integrationssprints zusammenkommen. Alle Engineers sollen sich auch eng mit den Fachbereichen austauschen, etwa über die Rolle der Requirements Engineers oder in konsequent gelebten Spring Reviews. Diese wichtige Kommunikation geschieht nicht von alleine; ein Kommunikation Manager kann hier helfen.


Über die Autorin

Alexandra Mesmer

Head of Comminications

Alexandra, seit 2021 bei Maibornwolff, ist immer auf der Suche nach einer guten Geschichte. Schreiben ist ihre Leidenschaft, beruflich gehören digitale Jobrollen, New Work, Diversity sowie Führung und Unternehmensorganisation zu ihren Schwerpunktthemen. Den Menschen rückt sie in den Mittelpunkt, ob im Artikel auf der Website, im Post in LinkedIn, im Videointerview oder Audiocast. Über Menschen und Unternehmen in der IT-Branche berichtete Alexandra als Redakteurin in deutschen IT-Magazinen mehr als 20 Jahre.