Daniel Bier

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Techblog

App in a day? – Low-Code für Deine Businessanwendung

Apps entwickeln ohne Programmierkenntnisse, das geht? Ja! Low-Code Plattformen bieten NutzerInnen ohne große Erfahrung im Bereich Softwareentwicklung die Möglichkeit, schnell und einfach komplexe Anwendungen zu bauen.

Low Code
Software Development

Low-Code – was ist das?

Doch was genau versteht man eigentlich unter einer Low-Code Plattform? Vorstellen kann man sich darunter eine Art Werkzeugkasten, in dem alle möglichen vorgefertigten Elemente liegen, wie Buttons, Listen oder Eingabeflächen. Per Drag-and-Drop lassen sich diese Elemente dann in einer Anwendung platzieren und unkompliziert miteinander verbinden.

Entwurf des Übersichtsscreens der Onboarding App, erstellt mit Microsoft PowerApps als Beispiel einer Low-Code Software

Das Ziel: Unternehmen befähigen, Low-Code zu nutzen

Braucht es also in Zukunft keine Softwareentwickler:innen mehr? Doch. Jedoch ermöglicht Low-Code es künftig auch Fachabteilungen, kleine Anwendungen selbst zu erstellen und weiterzuentwickeln, ohne auf die IT-Abteilung oder den IT–Dienstleister angewiesen zu sein.

Ideal eignen sich Low-Code Plattformen für die Digitalisierung einfacher Prozesse, wie der eines Onboarding Prozesses. Eine solche Implementierung kann auch von Mitarbeitenden der Fachabteilung übernommen werden und spart dadurch wertvolle Zeit und Ressourcen. Eine App in einem Tag entwickeln – das ist in diesem Fall nicht nur ein Werbespruch, sondern tatsächlich möglich.

Komplizierter wird es bei Prozessen mit sehr vielen Schnittstellen und hohen individuellen Anforderungen. Softwareentwickler:innen können hier unterstützen und gezielt die Anwendung mit tatsächlichem Code ergänzen. Microsoft nennt dies “Fusion Development” und verweist auf die Vorteile von direkter Zusammenarbeit anstelle von umfangreichen Lastenheften und langen Entwicklungszyklen traditioneller Softwareentwicklung.

„Unser Ziel ist es, Unternehmen zu befähigen, Low-Code Anwendungen künftig selbst erstellen oder weiterentwickeln zu können“, sagt Matthias Moosburger, einer der Initiatoren des Low-Code Projekts. „Uns geht es besonders um die ordentliche Einführung der Technologie im Unternehmen: von Data Security über Governance Themen bis zur Akzeptanz bei den Mitarbeitenden.“

Mittlerweile gibt es eine große Anzahl an Anbietern für Low-Code Plattformen. Zu den führenden gehören nach einer Studie des Gartner Instituts OutSystems, Mendix, Salesforce und Microsoft. Da in Deutschland laut einer Statista Studie über 85 Prozent der Unternehmen Microsoft Office Anwendungen nutzen, ist deren Microsoft Power Platform in aller Munde.

„Auf eine Plattform zu setzen, die im Unternehmen bereits genutzte Anwendungen wie Microsoft Teams, Excel oder Sharepoint nahtlos und einfach integriert, ist absolut nachvollziehbar“, so Tobias Meyer, Solution Architect für die Power Platform. „Das ist auch der Grund, warum wir bei MaibornWolff aktuell vermehrt auf die Microsoft Power Platform setzen.“

“Fusion Development” über die Power Platform

Doch was kann die Microsoft Power Platform wirklich? Mit ihren vier Bausteinen Power Apps, Power Automate, Power BI und Power Virtual Agents erweitert die Plattform das Microsoft Universum zu einer Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten. Den Mittelpunkt der Plattform bildet das sogenannte Dataverse. Ein cloudbasierten Datenlayer, der Sammlung, Speicherung und Verwaltung von Daten ermöglicht. Dabei spielt das „Fusion Development“ eine wichtige Rolle.

Ziel ist ein möglichst reibungsloses Zusammenspiel zwischen Professional Developern und Citizen Developern – also zwischen technisch komplexeren Themen wie der Einbindung externer Konnektoren oder Azure Cloud Ressourcen und der tatsächlichen Low-Code-Umsetzung durch die Fachabteilung.

Bausteine der Power Platform

  • Power Apps: Ermöglicht es, beispielsweise Apps, Websites oder Kundenportale per Drag-and-Drop zu erstellen und mit wenigen Klicks mit den passenden Datentabellen zu verknüpfen.
  • Power BI: Business Intelligence Tool, das bereits als fester Bestandteil in vielen Unternehmen zur Datenvisualisierung und Berichterstellung verwendet wird.
  • Power Virtual Agents: Zur Erstellung von Chatbots für Kunden oder Mitarbeiter ohne Programmieraufwand.
  • Power Automate: Automatisiert verschiedenste Geschäftsprozesse, von Push-Benachrichtigungen zu Emails über die automatische Speicherung von Anhängen bis hin zur Verknüpfung anderer Bausteine wie Social Media Accounts, Dropbox oder Teams.
  • Power Pages: Veröffentlichte Web-Anwendungen für externe Kunden oder interne Teams zur Verwaltung der eigenen Business Prozesse.

Die Power Platform im Anwendungsbeispiel: Onboarding App

Man stelle sich einen Fall vor, den jedes Unternehmen kennt: das Einlernen neuer Kolleginnen und Kollegen. Unternehmensprozesse müssen erklärt, Einarbeitungsaufgaben verteilt und Wissen weitergegeben werden. Und bei alldem darf das Tagesgeschäft natürlich nicht zu kurz kommen.

Was also tun? Die Power Platform bietet genau für diese und ähnliche Anwendungsfälle eine Möglichkeit, ohne Programmierkenntnisse eine unternehmensindividuelle Onboarding App zu erstellen. Annalena Hüsam, Digital Designerin bei MaibornWolff, betont, dass “es oft schwer ist, die Anforderungen in ein Konzept zu übertragen, das auch der technischen Machbarkeit entspricht. Mit der Power Platform konnten wir sowohl das erste Mockup als auch das anschließende Design und die Umsetzung in einer einzigen Anwendung erstellen. Das hat uns geholfen, Design-Iterationen und dadurch den Aufwand stark zu reduzieren.“

Teile unseres Low-Code-Teams: Matthias Moosburger, Annalena Hüsam und Tobias Meyer (von links).

Fazit: Power Platform als skalierbare Erweiterung des Microsoft Kosmos

Besonders für Unternehmen, die bereits Microsoft 365 oder weitere Produkte aus dem Microsoft Universum im Einsatz haben, ist die Power Platform eine skalierbare Möglichkeit, Low Code Anwendungen im Unternehmen einzusetzen und diese unkompliziert mit Teams, Outlook, Azure, Social Media und anderen Datenquellen zu verbinden.

Dadurch entsteht eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten. Diese befähigen auch Personen ohne große Programmierkenntnisse, je nach gewünschtem Einsatzzweck Websites, Apps, Berichte oder Chatbots zu erstellen, die durch Fusion Development bei Bedarf mit komplexerer Software angereichert werden können.


Über den Autor

Daniel Bier

Softwareentwickler/Werkstudent

Daniel Bier ist seit Oktober 2021 als Werkstudent bei MaibornWolff. Parallel dazu studiert er an der Technischen Universität München Wirtschaftsinformatik. Daniel begeistert sich für neue Technologien, so ist er zum Beispiel in letzter Zeit in die Low-Code Welt eingetaucht und hat mit Microsoft Power Apps Anwendungen entwickelt. Die Begeisterung für Neues lässt sich für Daniel auch auf den Sport übertragen, wo er immer wieder gerne Sportarten ausprobiert, wie letztens Bouldern, Surfen oder Squash.