Alexandra Mesmer

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Techblog

Design Sprint: In 5 Schritten zur Agrar-App

Gesucht ist eine App, die Landwirte und Landwirtinnen informiert und berät. In einem Design Sprint entwarfen unsere Digital und UX Designer den digitalen Kanal gemeinsam mit dem Kunden.

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Gesucht: Digitale Beratung für Landwirte

Als Beratungsunternehmen verfügt unser Kunde über tiefes und breit gefächertes Wissen in der Landwirtschaft. Noch fehlt ein digitaler, nachhaltiger Kanal, um Landwirte und Landwirtinnen unkompliziert zu Produkten zu beraten und darüber neue Einnahmequellen zu erschließen.

Darum haben wir gemeinsam eine Idee zu einer App entwickelt und validiert:  Sie soll wertvolle Informationen und Beratungsleistungen für die Landwirte bereitstellen und für den Kunden Einnahmen über Produktkäufe generieren. Unsere Methode: der Design Sprint. Unsere Kolleg:innen erklären, wie das abgelaufen ist.

Schritt 1: Wir analysieren Anwendungsfälle

Noémie Sei, Digital Designerin bei MaibornWolff: “Zunächst definierten wir einen konkreten Anwendungsfall, den die Nutzer:innen testen können. Danach befragten wir Expert:innen und verfeinerten den Anwendungsfall in Workshops.”

Die größte Herausforderung aus Noémies Pojekterfahrung: “Wir mussten verstehen, wo die Hauptschwierigkeiten für Landwirte liegen, wenn sie ihre Einkäufe online tätigen. Nach den Interviews war klar: sie tun sich schwer, das geeigneteste Produkt  zu finden, da es immer von der Situation vor Ort abhängt. Diese Erkenntnisse haben uns extrem für die weiteren Schritte des Design Sprints geholfen.”

Schritt 2: Ideen finden

Kerstin Öchsner, UX Designerin bei MaibornWolff: “In einem Parallelen Partizipativen Design-Workshop (PPD) setzen wir uns mit Business Expert:innen und Landwirt:innen an einen Tisch, um die Anforderungen zu schärfen. Und zwar mit Stift und Papier! Alle zeichnen ihre Ideen auf und dürfen – anders als in der Schule – auch von den anderen abschauen.

Unsere PPDs sind wirklich magisch.  Dieser freie Austausch von Ideen reißt alle mit. Es ist toll, dass auch die späteren Nutzer:innen mitmachen. So erschaffen wir das Gefühl von echter Teilhabe und können tolle Impulse für eine mögliche Visualisierung mitnehmen.”

Schritt 3: Schärfen und entscheiden

Um die Ergebnisse aus Schritt 2 in einen realistischen Prototyp zu verwandeln, stimmen wir unsere Informationsarchitektur und Navigationsstruktur mit Fachexpert:innen ab. Projektleiter und IT-Experte unseres Kunden sagten: “Unser Fachwissen wurde sehr gut genutzt, die Auswahl der Methoden passte immer zu unserem Problem und Kontext. Das Team von MaibornWolff hat uns wirklich zugehört und ist sehr gut auf uns eingegangen.

Schritt 4: Wir bauen einen Prototyp

Andrea Eggert, UI Designerin bei MaibornWolff über den Bau des Prototyps mit Figma: “Ausgangspunkt ist die Corporate Identity des Kunden, das Look und Feel unseres Prototyps ist modern, persönlich und fügt sich in die CI ein.

Ein High-Fidelity Design Prototyp überzeugt sofort auf der emotionalen Ebene – auch Nutzer:innen, die technisch nicht so affin sein mögen. Wir können das Konzept in allen Tiefen und Facetten an einem sehr greifbaren Beispiel erklären und diskutieren. Auf die erste Begeisterung folgt meist eine sehr gute und konkrete Diskussion, die das Projektvorhaben in kurzer Zeit sehr viel weiterbringt.”

Schritt 5: Testen

Wir testen die Usability des Prototyps in fünf Remote-Runden mit Landwirt:innen. Dank der  der Think Aloud-Methode erhalten wir qualitatives Feedback. Um die Einblicke quantitativ zu untermauern, sammeln wir wissenschaftlich fundierte Informationen über einen Online-Usability-Fragebogen mit zehn Nutzer:innen. Alle von uns gemessenen Ergebnisse basierten auf spezifisch definierten Metriken.

“MaibornWolff hat Fachwissen auf allen Ebenen im Haus. Man kann wirklich jedes Vorhaben mit ihnen umsetzen. Selbst bei einer Exploration können sie Machbarkeit immer wieder überprüfen”, so der Projektleiter und IT-Experte unseres Kunden.

Stimmt der Return on Invest?

Natürlich haben wir auch geprüft, ob diese App den nötigen finanziellen Return on Invest mit sich bringt. Jan Wiederrecht, Senior Lead IT Consultant bei MaibornWolff, erläutert “Wir erstellten mehrere Modelle für die Kosten- und Ertragsrechnung . Dadurch konnten wir die potenzielle Auswirkung verschiedener Faktoren auf die Wirtschaftlichkeit modellieren und sind so zu konkreten Schlüssen für die Projektumsetzung gekommen.” Diese Faktoren waren zum Beispiel:

  • Click-Through-Rate,
  • Warenkorbgröße,
  • Einnahmen durch Werbung,
  • Anteil der zahlenden Nutzer:innen für werbefreie App,
  • verschiedene Kanäle für Kundenakquise

Jan über ein Ergebnis unserer Analyse: “Wir haben den möglichen wirtschaftlichen Ertrag aus einer Schaltung von Werbung und ein Freemium-Modell evaluiert. Die Ergebnisse aus dem Nutzerfeedback, dass die Werbung manchen Kunden negativ auffällt, haben wir mit dem möglichen Ertrag aus der wirtschaftlichen Analyse verglichen. Wir sind zu dem klaren Ergebnis gekommen, dass der mögliche wirtschaftliche Ertrag nicht den Impact auf die User Experience (und so mögliche Abbrüche des Einkaufsvorgangs) vertreten würde. Konkrete quantitative Learnings aus den Click Prototypen (wie die Click-Through-Rate) ließen sich nutzen, um potenzielle Gewinne zu berechnen.”

Fazit

Mit Hilfe des Design Sprints haben wir erfolgreich einen digitalen Kanal für die Landwirtschaft identifiziert und validiert Der Projektleiter des Kunden sagt: “Mit den Ergebnissen können wir den nächsten Schritt verfolgen. Wir würden die App-Idee gerne umsetzen, weil sie den Endnutzern und den relevanten Interessenvertretern extrem gut gefällt.”


Über die Autorin

Alexandra Mesmer

Head of Communications

Alexandra kommuniziert seit 2021 für MaibornWolff. Den Menschen rückt sie stets in den Mittelpunkt, ob in Blogposts, auf LinkedIn, in Videos oder auf Events. Über Menschen und Unternehmen in der IT-Branche berichtete Alexandra als Redakteurin mehr als 20 Jahre.