André Mundo

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Blockchain 2.0?

Blockchain Enterprise: Quo vadis? Wir beschäftigen uns nun seit über einem halben Jahr intensiv mit der Blockchain-Lösung evan.network (hier geht’s zur Website). evan.network fokussiert auf Basis der Ethereum-Blockchain-Technologie auf die Bereitstellung von Funktionen für die Digitalisierung von maschinenbasierten Geschäftsprozessen, etwa Digitale Identität, Digital Twin und Kommunikations- und Messaging-Funktionen. Nutzer und Partner stellen eigene Nodes bereit und…

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Blockchain Enterprise: Quo vadis?

Wir beschäftigen uns nun seit über einem halben Jahr intensiv mit der Blockchain-Lösung evan.network (hier geht’s zur Website). evan.network fokussiert auf Basis der Ethereum-Blockchain-Technologie auf die Bereitstellung von Funktionen für die Digitalisierung von maschinenbasierten Geschäftsprozessen, etwa Digitale Identität, Digital Twin und Kommunikations- und Messaging-Funktionen. Nutzer und Partner stellen eigene Nodes bereit und bauen so ein dezentrales Netzwerk auf.

evan.network ist aus Contractus entstanden. Dort bereits hatte man die Grundidee entwickelt:

  • Für immer wiederkehrende Fragestellungen läuft es auf ein Set an Grundfunktionen hinaus.
  • Fachbereiche möchten sich nicht mit der Technologie beschäftigen müssen, sondern den Geschäftsprozess gestalten und optimieren.

Damit adressiert evan.network ein echtes Manko der Blockchain-Welt, das ich verschiedenen Kundensituationen seit 2015 immer wieder gesehen habe.

Abtauchen in technische Tiefen

Wir diskutieren nach wie vor über die Technologie, wollen genau verstehen wie Miner Blöcke bauen, den Konsens bilden und warum Nodes einen so hohen Energieverbrauch haben. Als Anmerkung am Rande: Viele der Diskussionen ergeben sich aus der Vermischung von Fakten. Darum geht es mir aber im Moment nicht. Mir geht es darum, dass wir uns zu oft um technische Details kümmern müssen, anstatt über echte Anwendungsfälle zu sprechen. Anwendungsfälle, die bestehende Geschäftsprozesse besser, effizienter, robuster oder schneller machen, oder sogar neue Geschäftsmodelle erst möglich machen.

Eine passende Analogie hierzu ist die Entwicklung des Internets, respektive der Webseiten. Ende der 90er war es okay, wenn beim Bau einer Webseite über das dahinterliegende HTML, CSS und JavaScript gesprochen wurde. Und heute? Heute gehen wir auf irgendeine der Plattformen, welche uns einen dieser Homepage-Baukästen bereitstellen und fangen an. Professionelle Nutzer setzen Blog- oder Content-Management-Lösungen ein. Ja! Und letztendlich ist es oft sogar egal, in welchem Kanal, welchem Device der Inhalt später publiziert wird. Aber kein Fachbereich muss sich heute noch intensiv mit HTML & Co beschäftigen. Dafür gibt es Profis, welche entsprechende Werkzeuge bereitstellen. Und die Fachbereiche nutzen diese Werkzeuge.

Konzentration aufs Wesentliche

Dieser Schritt ist für die Blockchain überfällig! Ja, es gibt Ecken, an denen muss (und wird) sich diese Technologie noch weiterentwickeln. Aber die Themenfelder und Anwendungsszenarien, in denen Distributed-Ledger-Technologien zum Einsatz kommen können, sind etabliert.

Ja, vermutlich werden weitere hinzukommen. Trotzdem zeigen die jetzigen Anwendungsfälle, dass der Reifegrad der Technologie stimmt. Im nächsten Schritt geht es aus meiner Sicht um den Durchbruch der Technologie. Dafür braucht es eine Diskussion über den Anwendungsfall statt über Technologieverständnis. Um in meinem Beispiel von oben zu bleiben: weg vom HTML, hin zum Customer-Self-Service-Portal. Und dabei hilft eine Lösung wie evan.network aus unserer Sicht!

Plattform-konzeot von evan.network —– Bild: evan GmbH

evan.network stellt eine Basisplattform bereit, in der Themen wie Abbildung von Organisationsidentitäten, deren sog. Proof of Authorithy, Datenschutzthemen wie GDPR/DSGVO, oder auch „Digitalisierung von Dingen“ bereits funktional abgedeckt sind (siehe Abbildung). Sie sind für den eigenen Einsatz konfiguriert, customized und können bei Bedarf weiterentwickelt werden.

Dieser Service-Gedanke ist für das Blockchain-Umfeld – zumindest in Deutschland – neu. Und es senkt die Hürde für Blockchain-Projekte: Plötzlich wird es so nahbar wie ein SAP- oder ein Salesforce-Projekt, bei denen zwar das Customizing alles andere als trivial ist, aber die Fachlichkeit klar im Vordergrund steht. Man entwickelt seine Geschäftsfunktionen auf einer bereitgestellten Plattform, welche einen Satz von benötigten Funktionen Fachbereichstauglich bereitstellt. Und dazu gehören für mich neben einem nutzbaren Basis-Frontend für Administrationsaufgaben auch eine Testumgebung.

Selbstverständlich hat ein Blockchain-Projekt immer noch andere Fragestellungen und Herausforderungen als ein SAP- oder Salesforce-Projekt. Und doch kann sich ein Fachbereich mit einem Produkt wie evan.network auf die fachlichen Herausforderungen eines vollständig digitalisierten verteilten Geschäftsprozesses und der daraus resultierenden Möglichkeiten konzentrieren. Letztendlich kann ein Fachbereich deutlich schneller mit seinen Fragestellungen auf der Blockchain starten.

Mit Ökosystem

Für Anwender aus den Bereichen Supply Chain und DigitalTwins gibt es zweiten Vorteil: Auf evan.network entwickelt sich gerade ein fachlich orientiertes Ökosystem. Das macht die Plattform wiederrum für Neunutzer interessant: Hersteller, Partner oder der Versicherer der eigenen Maschinen ist bereits auf der Plattform integriert, damit sinken weitere Integrationsaufwände in Richtung Dritter.

Es bleibt spannend, ob eine Lösung wie evan.network der Blockchain-Technologie auf die nächste Evolutionsstufe helfen kann – sozusagen eine Blockchain Enterprise Edition. Uns hilft es heute bereits in Projekten an Geschwindigkeit: Statt ein Projekt über drei integrierte Systeme mit Basis-Setup und Frontend zu stemmen, übernehmen wir die Vorarbeit für Basis-Setup und Frontend und haben Mittel für ein Projekt mit fünf integrierten Maschinentypen oder fünf Lieferketten – zu einem höheren Mehrwert für den Auftraggeber. Wir sind gespannt, wie sich das Ökosystem entwickelt.


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André Mundo